Die vorgezogene Bundestagswahl sorgt für Aufregung: Die Parteien befinden sich mitten im Wahlkampf und sucht- und drogenpolitische Themen werden nur am Rande thematisiert. Zunehmende soziale Unsicherheit, diverse Krisen und das in vielerlei Hinsicht verloren gegangene Vertrauen in die öffentliche Infrastruktur führen zu mehr Demokratiefeindlichkeit und schwächen den gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Deutlich wird dies auch in der „Resolution gegen Ausgrenzung und für gesellschaftlichen Zusammenhalt“ der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS), die die Guttempler mitunterzeichnet haben, sowie in einer gemeinsamen ganzseitigen Zeitungsanzeige im vergangenen Jahr, in der wir uns zusammen mit anderen bundesweit tätigen Organisationen unter der Überschrift „Es geht uns alle an“ gegen die Ausgrenzung von Menschen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen gewandt haben.
Die DHS schreibt in ihrer Resolution: „Auf Grund unserer Geschichte setzen wir uns dafür ein, dass suchtgefährdete und suchtkranke Menschen nie wieder Ächtung und Verfolgung erleiden müssen und ein Leben in der Mitte der Gesellschaft führen können.“ Diese Aussage entspricht auch den Werten und Wünschen der Guttempler. Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen dürfen nicht kriminalisiert werden, ihnen muss angemessene Hilfe zu teil werden und das ist mit den Plänen gewisser Parteien nicht vereinbar.
Unsere Anliegen als Guttempler finden sich aber auch in den suchtpolitischen Forderungen zum Bundestagswahlkampf wieder. Dies gilt sowohl für die Forderungen unseres Wohlfahrtsverbandes, des Paritätischen, als auch für die Forderungen unseres Dachverbandes, der DHS.
Wir brauchen „eine neue innovative, nachhaltige und wirkungsorientierte nationale Drogen- und Suchtstrategie“, so der Paritätische Gesamtverband. Nur mit einer neuen Strategie und mit Hilfe von Expertinnen und Experten können die gesundheitlichen und sozialen Risiken des Konsums verringert und Stigmata abgebaut werden. Dazu muss die Bundesregierung den Zugang zu Behandlungs- und Hilfeangeboten erleichtern und die Grundlagen für eine umfassende Aufklärung der Bevölkerung schaffen.
Dazu gehört in hohem Maße auch eine Änderung der Alkoholpolitik mit z.B. Preisregulierung, Einschränkung der Verfügbarkeit, Regulierung der Werbung und das Drehen an vielen weiteren Stellschrauben zum Schutz der Bevölkerung.
Gestern nun hat auch die DHS ihre elf suchtpolitischen Forderungen veröffentlicht, zu denen auch die Verhältnisprävention und die Entstigmatisierung gehören. Die Forderungen des Paritätischen und der DHS sind hier verlinkt.
Unser Ziel war und ist es, für eine Welt einzutreten, in der sich Menschen ohne Beeinträchtigung durch Alkohol und andere Suchtmittel weiterentwickeln und in Selbstbestimmung, Eigenverantwortung und Gesundheit leben können. Deshalb ist es so wichtig, so kurz vor der Wahl Stellung zu beziehen und sich klar auf die Seite der Vielfalt und Menschlichkeit zu stellen, denn davon lebt unsere Gesellschaft!
Es geht uns alle an!

