Stellungnahme gegen die geplante Weinwerbung der Bundesregierung
Mit großer Sorge nehmen die Guttempler in NRW e.V. die Pläne der Bundesregierung zur Kenntnis, Werbemaßnahmen für Wein als „kulturelles Gut“ zu fördern. Eine solche Initiative steht in deutlichem Widerspruch zu den gesundheitspolitischen Zielen Deutschlands und den Empfehlungen nationaler und internationaler Fachinstitutionen zum Umgang mit Alkohol.
1. Alkohol ist kein harmloses Genussmittel
Wein ist – trotz seiner kulturellen Bedeutung – ein alkoholhaltiges Getränk und damit ein gesundheitlich riskantes Produkt. Alkohol ist ein Stoff mit äußerst hohem Suchtpotential, kann zahlreiche chronische Erkrankungen auslösen und trägt wesentlich zu sozialen und psychischen Problemen bei. Schon geringe Mengen erhöhen das Risiko für bestimmte Krebsarten, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Leberleiden.
Eine staatlich geförderte Werbekampagne für Wein steht daher im klaren Widerspruch zur Präventionspolitik und zu den Zielen der Nationalen Gesundheitsstrategie.
2. Widerspruch zu Präventionszielen und WHO-Empfehlungen
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) fordert die Mitgliedsstaaten ausdrücklich dazu auf, alkoholbezogene Schäden durch Werbebeschränkungen und Aufklärung zu reduzieren. Mit einer Imagekampagne für alkoholische Produkte wird indes genau das Gegenteil getan. Eine staatliche Unterstützung der Weinwerbung würde Deutschland international isolieren und die Glaubwürdigkeit in der Gesundheits- und Jugendschutzpolitik massiv schwächen.
3. Gefährdung des Jugendschutzes
Alkoholwerbung – selbst wenn sie indirekt als „Kulturförderung“ getarnt ist – erreicht unweigerlich auch Jugendliche. Werbung normalisiert und verharmlost Alkoholkonsum. Studien zeigen, dass Kinder und Jugendliche, die Alkoholwerbung sehen, früher zu trinken beginnen und häufiger riskante Konsummuster entwickeln. Staatlich finanzierte Weinwerbung unterläuft somit den gesetzlichen Auftrag zum Schutz junger Menschen.
4. Kulturelle Werte ohne Alkoholverharmlosung bewahren
Kulturförderung und Gesundheitsförderung schließen sich nicht aus. Weinbau, regionale Traditionen und handwerkliche Qualität können durchaus gewürdigt werden – aber ohne den Konsum von Alkohol zu romantisieren oder zu fördern. Eine verantwortungsvolle Politik sollte auf Information, Nachhaltigkeit und Bildung setzen – nicht auf Marketing für ein Suchtmittel.
5. Forderung
Wir fordern die Bundesregierung auf,
- auf jede Form staatlich finanzierter Weinwerbung zu verzichten,
- stattdessen Aufklärungs- und Präventionskampagnen zu stärken,
- den Jugendschutz konsequent umzusetzen,
- und die Einhaltung internationaler Gesundheitsrichtlinien sicherzustellen.