Ein Tag im Guttemplertreff Nürnberg

Ein Tag im Guttemplertreff Nürnberg

Es ist ein ganz gewöhnlicher Monat. Im Nürnberger Guttemplertreff (Pillenreuther Str. 46) herrscht reges Treiben. Im Gebäude treffen sich Guttempler-Gemeinschaften und Gesprächsgruppen. Im Erdgeschoss unterhält sich ein Mitarbeiter der Beratungs- und Kontaktstelle mit Ratsuchenden, während im Nebenraum Büroarbeiten erledigt werden.

An jedem Donnerstagvormittag herrscht dagegen im 1. Stock für mehr als eine Stunde zunächst angespannte Ruhe. Auf ausgelegten Isomatten probt etwa ein Dutzend Interessierte verschiedene Yoga-Übungen. Die Übungen (Asanas) sind für Anfänger und Personen mit Yoga-Kenntnissen geeignet. Atem- und andere Entspannungsübungen sowie Tipps für den Alltag und eine abschließende Befindlichkeitsrunde runden das Wohlfühlprogramm ab.

Um die Mittagszeit ändert sich das Bild:

Unter dem Dach der Guttempler-Gemeinschaft Nürnberg kommt hier eine Freizeitgruppe zusammen. Mitglieder, SoberFriends und Freunde bereiten in der Küche ein vegetarisches und veganes Mittagsessen oder eine Brotzeit vor. Es wird geschält und geschnippelt, Salate und Soßen werden angerichtet, ein Nachtisch wird vorbereitet, wenn nicht gerade jemand eine Leckerei mitgebracht hat. Ist alles fertig, versammeln sich alle um den gedeckten Tisch. Essen hat für uns Menschen auch eine soziale Bedeutung; es festigt den Zusammenhalt. Es verbindet alle Menschen, egal welcher Religion, Abstammung und Kultur. Das wird in den Gesprächen sichtbar, die während der Vorbereitung und beim gemeinsamen Mahl geführt werden: Lohnt es sich, alkohol- und drogenfrei zu leben. Ich möchte aber doch noch gelegentlich ein Glas Wein trinken. Was bedroht mich im Alltag, meine Existenz, meine Gesundheit, meine Familie. Warum habe ich es so schwer, Veränderungen zuzulassen. Wie gehe ich mit meinen Emotionen um. Wo komme ich her. Wo gehe ich hin. Woraus schöpfe ich Kraft für den Alltag. Wie werden heutzutage Nahrungsmittel hergestellt, verarbeitet und zubereitet. Kurzum: Die Themen, um die sich die Gespräche kreisen, gehen nicht aus. Nach über zwei Stunden wird gemeinsam aufgeräumt. Vorher werden noch Pläne für zusätzliche Treffen geschmiedet, zu denen dann über eine WhatsApp-Gruppe eingeladen wird. Die nächste Gruppe kann kommen.

Jürgen Ehlerding